In diesem Artikel werden wir alles rund um Lagos Light Rail untersuchen. Von seinem Ursprung bis zu seiner heutigen Entwicklung, durch seine Anwendungen in verschiedenen Kontexten. Lagos Light Rail hat in so unterschiedlichen Aspekten wie Gesellschaft, Technologie, Kultur und Geschichte eine grundlegende Rolle gespielt. Im Laufe der Jahre hat Lagos Light Rail eine Debatte über seine Auswirkungen und seinen Einfluss auf unser Leben, seine ethischen Implikationen und seine zukünftige Entwicklung ausgelöst. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, alle mit Lagos Light Rail verbundenen Aspekte eingehend zu analysieren, mit dem Ziel, seine Relevanz in der heutigen Welt und sein Potenzial in der Zukunft besser zu verstehen.
Die Lagos Light Rail ist ein Light-rail-System, eine Art Stadtbahn, im nigerianischen Lagos. Es wird von der Lagos Metropolitan Area Transport Authority (LAMATA) verwaltet und soll im Endausbau aus insgesamt sieben Linien bestehen. Die gesamte Infrastruktur und das Rollmaterial sollen durch konzessionierte Unternehmen bereitgestellt werden. Die LAMATA ist Aufsichts- und Planungsbehörde des Systems. Der Betreiber soll ebenso die Bahnstromversorgung sicherstellen.
Die Geschichte der Lagos Light Rail reicht zurück bis in die 1980er Jahre, als Alahji Lateff Jakande während der zweiten Nigerianischen Republik das Lagos-Metroline-Netzwerk vorschlug. Dieses ursprüngliche Metroline-Projekt wurde 1985 von Muhammadu Buhari eingestellt. Es entstand ein Verlust von über 78 Millionen US-Dollar. Die Idee eines Light-Rail-Netzwerkes wurde in den frühen 2000er Jahren vom Gouverneur des Bundesstaates Lagos, Bola Tinubu, wiederbelebt. Der offizielle Projektstart war im Dezember 2003. Dieser ursprünglich 135 Millionen Euro teure Vorschlag war Teil eines größeren städtischen Verkehrsprogramms, das von der neu errichteten Lagos Metropolitan Area Transport Authority (LAMATA) betreut werden sollte. Diese Behörde konzentrierte sich anfangs auf die Entwicklung eines Bus-Rapid-Transit-Systems, das von Mile 2 bis Lagos Island reichen sollte. Im Jahr 2008 ging die LAMATA die Entwicklung des Schienenprojekts an. Man konzentrierte sich dabei zunächst auf die beiden Linien Rot und Blau. Die Inbetriebnahme des Schienensystems wurde im August 2018 für das Jahr 2022 angekündigt.
Die Blaue Linie von der Stadtmitte („Marina“) bis nach Mile 2 wurde am 4. September 2023 nach vielen Probeläufen tatsächlich in Betrieb genommen. Am 13. Oktober wurde der neue Abschnitt elektrifiziert und die Anzahl der Fahrten am Tag von sechs auf 54 erhöht. Betreiber Lamata spricht von der „Blue Line 2.0“. Die „Blaue Linie“ wird, anders als die S-Bahn der Hauptstadt Abuja, von den Einwohnern intensiv benutzt und ist in kurzer Zeit zu einem Stolz der Lagosianer geworden. Mitreisende, die ihren Abfall in einem Abteil auf den Boden werfen, werden von ihren Mitreisenden mitunter unsanft und lautstark korrigiert.
Anfang 2024 wurde bekannt, dass die S-Bahn von Lagos in den ersten vier Monaten 583.000 Passagiere transportiert hat. Sie wäre damit der größte innerstädtische Schienendienstleister Afrikas.
Am 14. Februar 2024 verkündigte Gouverneur Sanwo-Olu, dass die Rote Linie zwischen Agbado und Oyingbo am 29. Februar 2024 im Beisein des nigerianischen Präsidenten Tinubu eingeweiht würde.
Die Regierung des Bundesstaates Lagos bewilligte im April 2008 70 Mrd. Naira für die Errichtung der Linie Okokomaiko-Iddo-Marina Line. Diese Linie sollte nach einem ersten Plan bereits 2011 fertiggestellt werden. Nach dem Hinzuziehen von CPCS Transcom Limited, einer kanadischen Beratungsfirma für Infrastruktur aus Ottawa, im Januar 2010, wurde das Fertigstellungsdatum auf 2015 verschoben. Die Baufirma China Civil Engineering Construction Corporation wurde mit dem Bau der Linie Blau beauftragt.
Die Eröffnung des ersten Abschnitts wurde für das letzte Quartal 2022 angekündigt. Im Januar 2022 standen bereits die meisten Pfeiler, die Querstreben wurden verlegt und bei den meisten Halten hatte man das erste Stockwerk bereits erreicht. Nach einem geschlossenen Testbetrieb im ersten Halbjahr 2023 fand die Eröffnung des ersten Abschnitts schließlich am 4. September 2023 statt. Nachdem nach der Eröffnung ein verdünnter Fahrplan angewendet wurde, bei denen die Triebzüge von Diesellokomotiven gezogen wurden, wurde am 16. Oktober 2023 der elektrische Betrieb mit einem verdichteten Fahrplan aufgenommen.
Der erste Abschnitt verläuft von Mile 2 im Stadtteil Amuwo-Odofin nach Marina auf Lagos Island. Dabei wird von Mile 2 kommend der Mittelstreifen des ausgebauten Badagry Expressway genutzt. Nach der Station Iganmu wird sie als Hochbahn auf der südlichen Seite der Schnellstraße über die Kreuzung Eric Moore Road geführt. Im weiteren Verlauf führt die Linie südlich des Nationaltheaters nach Iddo. Von dort geht es weiter nach Lagos Island, wo die Linie in Marina endet.
Im Endausbau soll die Linie 27,5 km lang sein und von Okokomaiko in Ojo nach Marina verlaufen. Insgesamt werden 13 Haltestellen eingerichtet. Die Gesamtfahrzeit soll 35 Minuten betragen. Die Linie wird als elektrisch betriebes Schienenmassentransportmittel errichtet. Der größte Teil der Strecke wird oberirdisch von Ost nach West verlaufen. Der noch zu errichtende Teil der Strecke zwischen der Igbo-Elerin Road in Okokomaiko und Mile 2 wird ebenfalls im Mittelstreifen des Badagry Expressway verlaufen. Das Betriebswerk der Strecke wird in Okokomaiko eingerichtet. Dieses wird mit einer Betriebsstrecke mit der blauen Linie verbunden.
Die gesamte Linie wird über einen vollständig separaten Gleiskörper verfügen und nur höhenfreie Kreuzungen aufweisen. Die gesamte Linie wird aus dem Staatshaushalt des Bundesstaates Lagos finanziert.
Fertig gestellte Halte der Linie Blau
Geplante Halte der Linie Blau
Die zweite, rote Linie wird von Marina nach Agbado verlaufen. Diese Linie wird den 30 Meter breiten Korridor der Nigerian Railway Corporation (NRC) mitbenutzen. Die Strecke der Lightrail wird dabei die östliche Hälfte des Korridors einnehmen. Dort wurde 2021 eine zweigleisige Normalspurstrecke der NRC in Betrieb genommen. Um den vollen Korridor von 30 m nutzen zu können, mussten jedoch zuerst eine große Anzahl von Menschen umgesiedelt werden, die im Bereich des Korridors Geschäfte betrieben und zum Teil auch wohnten. Im Korridor mussten außerdem die Entwässerung und der Bahnkörper erneuert werden. Ein großer Teil der Haltestellen musste neu gebaut werden, da die aktuellen Bahnhöfe für die Light Rail ungeeignet waren.
Im Bau befindliche Halte der (Linie Rot)
Am 19. Januar 2022 erwarb die Landesregierung von Lagos zwei Züge des Modells VIII mit jeweils 10 Abteilen von Talgo Inc. für die „Rote Linie“. Beide Züge hatte Talgo ursprünglich für den Schnellzugverkehr zwischen Madison und Milwaukee gebaut, wurden jedoch unter Gouverneur Scott Walker (Wisconsin, R) abbestellt. Talgo VIII-Wagen basieren auf der einzigartigen Technologie des Talgo Pendular-Modells, das sich (ähnlich wie ein Fahrradfahrer) in die Kurve neigt, was zu geringeren Zentrifugalkräften und einem höheren Komfort für die Fahrgäste bei der Fahrt über eine kurvenreiche Strecke führt. Das „Schräglegen“ des Abteils erfolgt passiv, d. h. es geschieht ausschließlich durch die resultierende Kraft, ohne Elektronik, Sensoren oder Motoren. Dies macht die Modelle Pendular und VIII für den Stadtbahnverkehr besonders geeignet.