Zweitsprache

Heutzutage ist Zweitsprache zu einem Thema von großer gesellschaftlicher Bedeutung geworden. Die Auswirkungen von Zweitsprache reichen vom persönlichen und emotionalen bis zum politischen und wirtschaftlichen Bereich und berühren verschiedene Aspekte des Lebens der Menschen. Mit der Weiterentwicklung von Technologie und Kommunikation hat Zweitsprache eine beispiellose Bedeutung erlangt und beeinflusst die Art und Weise, wie wir als Gesellschaft miteinander umgehen, arbeiten und uns entwickeln. In diesem Artikel werden wir die vielen Dimensionen von Zweitsprache und seinen Einfluss auf unser Leben sowie die möglichen zukünftigen Auswirkungen untersuchen, die es haben könnte.

Eine Zweitsprache (L2) (zu Englisch second language acquisition auch „SLA“) ist eine Sprache, die ein Mensch neben der Muttersprache (L1) (zu Englisch first language acquisition) sprechen kann. Zweitsprache ist vom Begriff der Fremdsprache (ebenfalls L2) zu trennen. Man spricht von Zweitsprache, wenn die L2 zum täglichen Gebrauch lebensnotwendig ist, weil es z. B. die Sprache des Landes ist, in dem der Sprecher lebt, oder weil ein Elternteil nur diese Sprache spricht. Ist dies nicht der Fall, bezeichnet man die L2 als Fremdsprache.

Die Notwendigkeit zum Erwerb der Zweitsprache zeigt sich besonders bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, da in der Herkunftsfamilie häufig nur die Muttersprache, die Landessprache des Gastlands hingegen nicht oder nur rudimentär gesprochen wird. In manchen Kulturen, etwa in den Vereinigten Staaten, ist es die Regel, dass Migrantenkinder umgekehrt die Landessprache besser erlernen als ihre Muttersprache.

Auch in zweisprachigen Regionen, wie etwa Südtirol, ist das Erlernen der Zweitsprache ein fester Bestandteil des Schulunterrichtes.

In Deutschland zielt das am 1. Januar 2005 in Kraft getretene Zuwanderungsgesetz auf eine verbesserte Integration der Migranten. Integrationskurse sollen neben anderen Inhalten auch Kenntnisse der deutschen Sprache im Sinne einer Zweitsprache vermitteln.

Definition einer prototypischen Zweitsprache gemäß soziolinguistischen Kriterien

Die prototypische Zweitsprache zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Gegensatz zur Erstsprache später erlernt wurde, sowohl passiv ungesteuert, als auch aktiv teilgesteuert. Lese- und Hörverstehen sind vollständig ausgebildet, die Schreibfertigkeit ist vollständig ausgebildet, kann aber weniger stilistische Register aufweisen. Die Sprechfertigkeit weist im Verhältnis zu der von Erstsprachlern weniger stilistische Register auf. Die rezeptive Kompetenz wird von den Zweitsprachlern selber als hoch eingeschätzt, die produktive Kompetenz hingegen als defizitär. Die Zweitsprache wird für die Kommunikation eher selten verwendet, in Abhängigkeit von der Kommunikationssituation. Sie ist ausgebaut, standardisiert und bezüglich kommunikativer Reichweite weniger stark begrenzt als die Erstsprache. Ihr Prestige hängt von der Situation ab. Die Sprecher identifizieren sich in der Regel nicht mit der Zweitsprache, die für sie Funktionalität und Distanz darstellt.

Literatur

  • Andrea Ender: Wortschatzerwerb und Strategieneinsatz bei mehrsprachigen Lernenden – Aktivierung von Wissen und erfolgreiche Verknüpfung beim Lesen auf Verständnis in einer Fremdsprache (Diss.). Schneider-Verlag, Baltmannsweiler 2007, ISBN 3-8340-0193-7.
  • Gabriele Kniffka: Deutsch als Zweitsprache – Lehren und lernen. Schöningh UTB, Paderborn 2007, ISBN 978-3-8252-2891-0
  • Susanne Rieckborn: Erst- und Zweitspracherwerb im Vergleich – eine Studie zum Erwerb von Tempus und Aspekt im Deutschen und Französischen (Diss.). Kovac-Verlag, Hamburg 2007, ISBN 3-8300-2905-5.

Weblinks

Wiktionary: Zweitsprache – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen