Pierre Assouline stammt aus einer jüdischen Familie, deren Vorfahren aufgrund des Alhambra-Ediktes 1492 aus Spanien vertrieben worden waren; im Zuge der Wiedergutmachung erhielt er 2021 die spanische Staatsbürgerschaft. Seine Kindheit verbrachte Assouline in Casablanca, seine letzten Schuljahre aber in Paris, wo er das Lycée Janson de Sailly besuchte. Danach studierte er Geschichte an der Universität Paris-Nanterre und Arabisch an der École des langues orientales.
Schriftsteller und Journalist
Assouline veröffentlichte mehr als zwanzig Bücher, darunter ein Dutzend Biografien, außerdem mehrere tausend Artikel und Beiträge für Zeitungen, darunter Le Quotidien de Paris, France-Soir und Le Monde, Zeitschriften und den Rundfunk. Er arbeitete auch als Berichterstatter und Kommentator verschiedener Radiosender. 2005 gründete er La République des livres, heute eines der meistgelesenen literarischen Weblogs Frankreichs.
2007 veröffentlichte Pierre Assouline auf seinem Blog mehrere Wikipedia-kritische Artikel. Er schrieb das Vorwort für das 2007 erschienene Buch über die Funktionsweise und die Bedeutung vor allem der französischsprachigen Wikipedia: La Révolution Wikipédia: Les encyclopédies vont-elles mourir? (dt.: Die Wikipedia-Revolution: Werden die (gedruckten) Enzyklopädien aussterben?). Autoren sind die damaligen Journalismusstudenten Pierre Gourdain, Florence O’Kelly, Béatrice Roman-Amat, Delphine Soulas und Tassilo von Droste zu Hülshoff. Sie fügten unter anderem Fehler in Wikipedia-Artikel ein, um zu testen, ob und wie schnell diese korrigiert werden.
Aufmerksamkeit erregten in Frankreich Assoulines Hinweise auf Plagiate in Büchern von Calixthe Beyala.
2012 wurde Pierre Assouline als Nachfolger von Françoise Mallet-Joris in die Académie Goncourt gewählt, die als Jury die Preisträger des Prix Goncourt bestimmt.
Der Mann, der Picasso verkaufte. Daniel-Henry Kahnweiler und seine Künstler („L'Homme de l'art. D.-H. Kahnweiler, 1884–1979“, 1988). Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990, ISBN 3-7857-0579-4.
Dessous. Roman („Double vie“, 2000). Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-7857-1553-6.
État limite. Roman. Gallimard, Paris 2005, ISBN 2-07-030525-2 (Collection folio; 4129)
Zu Gast, in Blau, weiß, rot. Frankreich erzählt. Anthologie. Hg. Olga Mannheimer. dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-26152-4, S. 243–250 (aus Les invités. 2009. Dt. Erstübersetzung)
Das Bildnis der Baronin („Le portrait“). Heyne, München 2011, ISBN 978-3-453-40903-3 (Übers. Maja Ueberle-Pfaff).
Les Nouveaux convertis. Enquête sur des chrétiens, des juifs et des musulmans pas comme les autres (Folio actuel; Bd. 30). A. Michel, Paris 1981, ISBN 2-07-032616-0.
L'Épuration des intellectuels (1944–1945). Complexe, Brüssel 1990, ISBN 2-87027-353-3.
↑ abcNiklas Bender: Diktiert die Tendenzen. Der Schriftsteller und Historiker Pierre Assouline wird siebzig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. April 2023, S. 14.