Heute tauchen wir in die aufregende Welt von Nikolaiviertel ein und erkunden alle faszinierenden Aspekte, die es umgeben. Von seinem Ursprung bis zu seinen Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft werden wir uns auf eine Entdeckungs- und Wissensreise begeben, jedes Detail analysieren und die Geheimnisse lüften, die es umgeben. Nikolaiviertel war im Laufe der Geschichte Gegenstand von Interesse und Debatten, und mit diesem Artikel möchten wir alle Facetten beleuchten, die es so faszinierend machen. Bereiten Sie sich auf eine eingehende Erkundung vor, die Ihnen eine neue und bereichernde Vision von Nikolaiviertel vermitteln wird.
Das Nikolaiviertel im Berliner Ortsteil Mitte ist das älteste Siedlungsgebiet der Hauptstadt. Im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, wurde es 1980–1987 im Auftrag des Magistrats von Ost-Berlin anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt unter der Leitung des Architekten Günter Stahn wiederaufgebaut. Rund um die rekonstruierte Nikolaikirche entstand auf annähernd mittelalterlichem Grundriss ein Ensemble aus fiktiv arrangierten Bürgerhäusern in traditioneller Bauweise sowie Ortbetonbauten mit Vorhangfassaden die oft mit Plattenbauten verwechselt werden. Das Baudenkmal gehört heute zu den Sehenswürdigkeiten Berlins.
Das Nikolaiviertel ist eines von ehemals vier Vierteln im historischen Stadtteil Alt-Berlin, der zum heutigen Ortsteil Mitte gehört. Der von der Nikolaikirche abgeleitete Name existiert seit mindestens 1727 und wird seit dem Wiederaufbau 1987 wieder verwendet.
Stadtplanerisch gehört das Viertel (Lebensweltlich orientierte Räume) zum Prognoseraum „Zentrum 01“, das für die Statistik mit 01011303 bezeichnet wird: Bezirksregion 13 (Alexanderplatz) und darin Planungsraum 3 (Alexanderplatzviertel). Die Spree ist im Planungsraum eingeschlossen. Von etwa 1870 bis 1884 gehörte laut Adressbuch das Karree zum Polizeirevier 21, und zum Rathaus-, Stralauerstraßen- und Nikolaikirchhofbezirk.
Ursache für die Gründung der beiden Orte Berlin und Kölln war der zwischen 1220 und 1230 gebaute Mühlendamm. Im Zentrum der Siedlung Berlin am östlichen Spreeufer wurde um das Jahr 1230 die Kirche St. Nikolai fertiggestellt, eine spätromanische Feldsteinbasilika. Zur gleichen Zeit entstand direkt gegenüber am westlichen Ufer auf der Spreeinsel die Petrikirche als Mittelpunkt für das etwas kleinere Kölln, das im Jahr 1237 erstmals urkundlich erwähnt wird. Das Jahr galt als Grundlage für die Stadtjubiläen 1937 (700 Jahre) und 1987 (750 Jahre), obwohl die einzig erhaltene Bestätigungsurkunde erst von 1238 datiert und in ihr nur Kölln, nicht aber Berlin erwähnt wird. Genaueres ist über die Anfänge der beiden Städte nicht bekannt, eventuelle schriftliche Zeugnisse – Gründungsurkunden oder dergleichen – sind vermutlich beim Stadtbrand von 1380 vernichtet worden.
Die erste erhaltene Urkunde mit der Erwähnung Köllns stammt vom 28. Oktober 1237. Berlin wird erst am 26. Januar 1244 in einem Schriftstück genannt. Weil beide Städte bald zusammenwuchsen, gilt 1237 als Geburtsjahr Berlins, die großen Stadtjubiläen orientieren sich an diesem Datum. Am 20. März 1307 wurden die beiden Orte zur Doppelstadt Berlin-Kölln vereinigt, 1486 machte der Kurfürst Johann Cicero sie zu seiner ständigen Residenz. Zu dieser Zeit war die Siedlung zu einem bedeutenden Handelsplatz herangewachsen, der sich im 14. Jahrhundert auch der Hanse angeschlossen hatte.
Wachsende Wirtschaftskraft und relativer Wohlstand erlaubten es der Bürgerschaft, ihr zentrales Bauwerk, die Nikolaikirche, schon um 1264 wesentlich umzubauen. Es entstand eine gotische Hallenkirche, die auch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verändert wurde. Wesentliches Merkmal der Kirche und des alten Berliner Stadtzentrums blieb aber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die asymmetrische mittelalterliche Fassade mit dem einen, schlanken Turm, der erst in den 1870er Jahren durch einen neogotischen Doppelturm ersetzt wurde. Während Berlin sich ringsherum ständig ausdehnte und neue städtische Zentren sich bildeten, veränderte sich das Nikolaiviertel kaum; hauptsächlich Handwerker wohnten und arbeiteten in den engen, winkligen Gassen. Ein beträchtlicher Teil des heutigen Nikolaiviertels nahm teil an der Berliner Citybildung und wurde mit Geschäftsbauten bebaut, eines der größten Gebäude war ab Ende des 19. Jahrhunderts das fast den ganzen Bereich zwischen Spandauer, König-, Post- und Probststraße einnehmende Kaufhaus Nathan Israel.
Im Zusammenhang mit der 700-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1937 während der Zeit des Nationalsozialismus begannen Planungen, das Viertel um die Nikolaikirche grundlegend umzugestalten. Dazu war vorgesehen, die als minderwertig empfundene Bebauung, die sich in äußerst baufälligem, marodem und für die Bewohner teils unerträglichem Zustand befand, größtenteils abzutragen. An ihre Stelle sollte ein Freilichtmuseum treten. In diesem Forum wären Fassaden wertvoller historischer Bürgerhäuser aufgestellt worden, die an anderen Stellen der Stadt in Umsetzung der Planungen für die Welthauptstadt Germania abgetragen worden wären. In diesem Zusammenhang wurde 1938 die Nikolaikirche profaniert; die öffentliche Begründung lautete „Umnutzung als Musikdom“.
Im Zweiten Weltkrieg, zwischen 1943 und 1945, ging das Altstadtviertel im Bombenhagel und bei Straßenkämpfen zugrunde. Nach Kriegsende wurden die Überreste beseitigt, auch einige weniger zerstörte Gebäude abgerissen. In der Berliner Stadtplanung spielte das Gebiet jahrzehntelang keine Rolle. Die Verwaltung Ost-Berlins konzentrierte sich auf möglichst effektive Wohnraumbeschaffung und auf großräumig-repräsentative Bauvorhaben wie die Stalinallee. Die Vernachlässigung des historischen Stadtzentrums wird aus einem Planungsbeitrag von 1959 deutlich: An Stelle der Nikolaikirche und der verbliebenen Bebauung sollte die Spree zu einem Hafenbecken für Ausflugsdampfer im Rahmen des Baus des Zentralen Regierungshochhauses der DDR erweitert werden.
Die Situation änderte sich erst, als für 1987 die 750-Jahr-Feier Berlins bevorstand. Die Stadtverwaltung zeigte eine neue Wertschätzung für die historischen Wurzeln und plante, auf dem Brachland ein attraktives und auch touristisch anziehendes Stadtviertel zu entwickeln. Ein programmatisches Papier verlangte, der alte Stadtkern solle „seiner historischen Bedeutung gemäß mit neuen, rekonstruierten und wiederaufgebauten Gebäuden, Straßen und Plätzen so zu einer harmonischen Einheit geformt werden, daß der lebendige Bezug zum Ursprünglichen erlebbar ist“. Das Bauvorhaben wurde im Jubiläumsjahr 1987 fertiggestellt. Wie die meisten Rekonstruktionen zerstörter Gebäude und Abschnitte wird auch das Nikolaiviertel seitdem unterschiedlich beurteilt.
Im Verlauf des Wiederaufbaus des Viertels wurden die wenigen vorhandenen Gebäude restauriert. Hinzu wurden zahlreiche Neubauten errichtet, teils mit historisierenden Fassaden, teils in Ortbetonbauweise in „Berliner Wandbauweise“ mit vorgehängten Fassaden angereichert mit Giebeln, Ornamenten und schmiedeeisernem Zierrat, aber auch mit Kippfenstern und modern zugeschnittenen Wohnungen. Von den Rekonstruktionen sind die Bürgerhäuser hinter der Nikolaikirche wohl am originalgetreuesten. Dies trifft auch für die Bürgerhäuser am Molkenmarkt zu, obwohl die Zusammenstellung der Häuser eine freie Collage darstellt.
Die im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstörte Nikolaikirche wurde, bis auf die Turmhelme, in ihrer bis zur Zerstörung bestehenden Form wiederhergestellt. Eine Reihe von kleinen Bürgerhäusern, vor allem im Umkreis der Kirche, entstand in historischen Formen vollständig neu. Das 1936 am Mühlendamm abgetragene Ephraim-Palais wurde unter Verwendung von Originalteilen der Fassade um zwölf Meter versetzt von seinem ursprünglichen Standort neu aufgebaut. Das Gasthaus Zum Nußbaum, einst Stammlokal prominenter Künstler wie Heinrich Zille, Otto Nagel und Claire Waldoff, entstand als Kopie am Nikolaikirchplatz; das vermutlich 1571 erbaute Original befand sich bis zu seiner Zerstörung 1943 in der Fischerstraße 21 in Alt-Kölln. Als weitere historische Gebäude im Nikolaiviertel wurden die Gerichtslaube des Alten Rathauses, das Restaurant Zur Rippe in der Poststraße Ecke Mühlendamm und das Gasthaus Zum Paddenwirt am Nikolaikirchplatz Ecke Eiergasse rekonstruiert.
Einige herausragende Bauwerke unterbrachen die weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Strukturen. Am südlichen Rand des Viertels wurde 1766 auf dem Grundstück Mühlendamm Ecke Poststraße das Ephraim-Palais fertiggestellt, ein außerordentlich gelungenes Beispiel Berliner Rokokoarchitektur, im Volksmund bald „die schönste Ecke Berlins“ genannt. Der Hofjuwelier und Finanzier Friedrichs des Großen, Veitel Heine Ephraim, hatte sich hier einen repräsentativen Wohnsitz bauen lassen, geschmückt mit Putten, steinernen Vasen und mit filigranen, vergoldeten Balkongittern. Ganz in der Nähe steht das Knoblauchhaus, ebenfalls um 1760 im Stil des Spätbarock erbaut, seit einem Umbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts aber außen von eher frühklassizistischer Anmutung; innen verweist noch manches Detail auf den Ursprung im Rokoko. Es war der Wohnsitz einer Einwandererfamilie aus Ungarn, die über mehrere Generationen hinweg betriebsame, wohlhabende und einflussreiche Bürger Berlins hervorbrachte. Schließlich ist das Kurfürstenhaus erwähnenswert. Es war ursprünglich ein Renaissancebau aus rotem Sandstein, im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut. Seinen Namen erhielt es nach dem Kurfürsten Johann Sigismund (1572–1619), der hierher floh, weil er davon überzeugt war, dass in seinem Schloss die Weiße Frau spuke.
In der Berliner Denkmalliste zum Bauensemble Nikolaiviertel aufgenommene Baudenkmale:
Die Straßen und Gassen des Viertels folgen den überlieferten Grundrissen und sind bis auf die neuzeitlich gehaltene Straße Am Nußbaum nach historischen Vorbildern gepflastert. Auf einer Fläche von annähernd 50.000 m² leben rund 2000 Einwohner in rund 800 Wohnungen. 33 Ladengeschäfte, 22 Gaststätten und verschiedene museale Einrichtungen, wie die Nikolaikirche, das Knoblauchhaus und das Ephraim-Palais stehen den Besuchern zur Verfügung (Stand: 2010).
Der Gründungsbrunnen (auch Wappenbrunnen genannt) befindet sich neben dem Eingang zur Nikolaikirche und wurde 1987 nach einem Entwurf von Gerhard Thieme aus dem Jahr 1928 errichtet. Der Brunnen besteht aus Sandstein und Stahl. Die schmiedeeiserne Bekrönung schuf der Kunstschmied Hans-Joachim Kunsch und die Bronzekette fertigte Stefan Kuschel an. Drei Stufen führen zu einem achteckigen Brunnenbecken von vier Metern Durchmesser. An den Seiten sind Wappen angebracht. In der Mitte steht eine sechs Meter hohe Säule, die von einem Bären bekrönt wird, der ein Wappen mit einem Adler hält. Der im ältesten Siedlungsgebiet Berlins aufgestellte Brunnen soll an die Gründung der Stadt erinnern. In der Eiergasse steht außerdem ein historischer Brunnen mit Metallarbeiten von Hans-Joachim Kunsch.
Auf dem Nikolaikirchplatz befinden sich die Bronzeplastiken Allegorie der Wissenschaft und Klio von Albert Wolff. Sie waren Teil des 1860–1871 geschaffenen und in der Nachkriegszeit zerstörten Reiterstandbilds für Friedrich Wilhelm III. im Lustgarten. Des Weiteren befindet sich am Spreeufer auf Höhe der Propststraße die 1849–1853 geschaffene Bronzeplastik Heiliger Georg. Sie gehört zu den Hauptwerken von August Kiß und stand zuvor im Eosanderhof des Stadtschlosses, danach im Volkspark Friedrichshain. Auf Höhe des Mühlendamms befinden sich neben zwei Löwen eines unbekannten Bildhauers, die ursprünglich vor der Reichsmünze am Molkenmarkt wachten, auch die Skulpturen Allegorie der Stärke und Kriegswissenschaft von Reinhold Begas, die vormals in der Ruhmeshalle des Zeughauses standen.
Kritikern gilt das Nikolaiviertel als eine schwer erträgliche Mischung unterschiedlichster Versatzstücke. Befürworter der Konzeption halten dagegen, dass die Alternative, moderne Gebäude mit traditionellen Fassaden zu versehen, nicht authentischer sei.
Anfang 2018 wurde das Nikolaiviertel in die Berliner Denkmalliste aufgenommen. Laut dem Landesdenkmalamt Berlin sei es das „prominenteste Beispiel einer veränderten Baupolitik der DDR in den 1980er Jahren“ und stehe für eine „Phase der Rückbesinnung auf die urbanen Qualitäten gewachsener Stadtteile“.
Im Rahmen der Städtebauförderung soll das Nikolaiviertel bis 2027 saniert werden.
Koordinaten: 52° 31′ 0″ N, 13° 24′ 26″ O