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Ein Fjord (altnordisch fjǫrðr, norwegisch fjord) ist ein weit ins Festland hineinreichender, durch einen seewärts wandernden Talgletscher entstandener Meeresarm. Desselben etymologischen Ursprungs sind das deutsche Wort Förde und das englische Firth. Während es sich jedoch bei den schottischen Firths tatsächlich um echte Fjorde handelt, entstanden die Förden an der Ostseeküste durch landwärts wandernde Zungen eines glazialen Eispanzers, womit Förden nicht unter die geologische Definition eines Fjords fallen.
Fjorde entstehen durch Talgletscher, die von ihrem Ursprungsgebiet, dem Kar, durch bereits bestehende Flusstäler abwärts fließen. Die ursprüngliche Talform wird dabei vom Gletscher überprägt, indem das Eis Gestein mitreißt (Detraktion) und dieses das anstehende Gestein weiter erodiert. Das ursprüngliche Tal, beispielsweise ein Kerbtal, wird dabei breiter und tiefer und erhält seine typische Form als U-Tal, auch Trogtal genannt, mit sehr steilen Hängen. Der Grund eines Fjords kann bis über 1000 m unter dem Meeresspiegel liegen. Oft findet man im Mündungsbereich des Fjords eine Untiefe, die im Zusammenhang mit dem Aufschwimmen der Gletscherzunge steht. Mit dem Rückzug der Gletscher am Ende der Eiszeit konnte das Meer in die tiefen Täler einströmen.
Die meisten Alpenrandseen haben die gleiche eiszeitliche Entstehungsgeschichte wie Fjorde. Die Seeböden von fünf Seen des Alpensüdrandes liegen sogar teilweise unter dem Meeresspiegel (Gardasee: -281 m s.l.m., Comer See: -228 m s.l.m., Lago Maggiore: -180 m ü. M., Iseosee: -66 m s.l.m., Luganersee: -17 m s.l.m.). Der Lago Argentino weist neben anderen Seen der Anden einen stark verzweigten Bereich mit fjordartigen Armen auf. Auch sein Seeboden liegt erheblich unter dem Meeresspiegel.
Fjordküsten sind Hebungsküsten. Durch Abschmelzen des glazialen Eisschildes entlastet, hebt sich das Land. Fjorde gibt es also überall, wo Gebirge in Küstennähe einmal stark vereist waren oder es noch sind. Einen Fjord in einem Mittelgebirgsrelief nennt man in der Geomorphologie Fjärde.
Rias und Förden sind somit Formen an Senkungsküsten.
Völkerrechtlich werden enge Ausbuchtungen des Meeres unabhängig von der erdgeschichtlichen Entstehung als Fjord oder Förde bezeichnet. Daher sind nicht alle geomorphologischen Fjorde auch völkerrechtlich solche, umgekehrt viele juristisch so bezeichnete keineswegs geomorphologisch solche.
Insbesondere Norwegen ist bekannt für seine Fjordküste im Westen des Landes, aber auch Schottland, wo sie häufig Firth heißen. Auch Island, die Färöer-Inseln, Grönland, Spitzbergen, Franz-Josef-Land, Nowaja Semlja, Alaska, British Columbia, Labrador, Neufundland und Baffin Island sind reich an Fjorden. Auf der Südhalbkugel charakterisieren Fjorde die Landschaft unter anderem der Südinsel Neuseelands, des chilenischen Patagoniens, Feuerlands, der Kerguelen, Südgeorgiens und der Falklandinseln.
Auf der Antarktischen Halbinsel entstehen aufgrund der fortbestehenden Vergletscherung und Kalbung der Gletscher ebenso wie auf Grönland oder Baffin Island derzeit Fjorde neu oder vertiefen sich.
An der Westküste Neufundlands gibt es eine Reihe von ehemaligen Fjorden, deren direkte Verbindung zum Meer in der Vergangenheit verloren gegangen ist. Beispiele sind Bakers Brook Pond, Ten Mile Pond, Trout River Big Pond und Western Brook Pond – alle im Gros-Morne-Nationalpark gelegen.