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Dieter Pohl (* 22. Mai 1964 in Augsburg) ist ein deutscher Historiker. Pohl zählt zu den führenden Experten auf dem Gebiet der nationalsozialistischen Judenpolitik.
Pohl studierte von 1984 bis 1990 Geschichte und Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach dem Studienabschluss als Magister Artium 1990 wurde er 1994 bei Hans Günter Hockerts mit einer Arbeit über Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941–1944 zum Dr. phil. promoviert. Von 1995 bis August 2010 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ), zuletzt als Abteilungsleiter. Im Rahmen des Forschungsprojekts Wehrmacht in der nationalsozialistischen Diktatur am dortigen Institut entstand seine durch Horst Möller begleitete Habilitationsschrift Die Herrschaft der Wehrmacht. Militärverwaltung und Bevölkerung in den besetzten Gebieten der Sowjetunion 1941–1944. Neben seiner Tätigkeit am IfZ war er Privatdozent am Historischen Seminar der Universität München.
Seit September 2010 lehrt Pohl als Professor für Zeitgeschichte mit besonderer Berücksichtigung Ost- und Südosteuropas an der Universität Klagenfurt. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Geschichte der Sowjetunion, die nationalsozialistische Besatzungsherrschaft und Gewaltverbrechen, der Zweite Weltkrieg in Europa und Asien, die Kriegsfolgenforschung, die Geschichte kommunistischer Systeme nach 1945, Massengewalt im 20. Jahrhundert sowie die Zeitgeschichte Polens und der Ukraine. Seine grundlegende Dissertation über die nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien von 1941 bis 1944 machte ihn in der Fachwelt zu einem führenden Kenner auf dem Gebiet der nationalsozialistischen Judenpolitik. Pohl legte über den Holocaust eine Darstellung vor, in der „einem breiteren Publikum eine komprimierte Zusammenfassung des Geschehens“ geben möchte. 2022 veröffentlichte er im Handbuch der deutschen Geschichte (10. Auflage) einen Band mit dem Titel Nationalsozialistische Verbrechen 1939–1945.
Pohl ist Mitglied des Büros des Internationalen Komitees für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und Mitherausgeber der Periodika Holokost i Sucasnist (Kiew). Zwischen 2010 und 2016 war er Mitglied, zeitweise auch Sprecher, des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI).
Personendaten | |
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NAME | Pohl, Dieter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1964 |
GEBURTSORT | Augsburg |