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Film | |
Titel | 24 Hour Party People |
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Produktionsland | Großbritannien Frankreich Niederlande |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Länge | 112 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Michael Winterbottom |
Drehbuch | Frank Cottrell Boyce |
Produktion | Andrew Eaton |
Musik | New Order |
Kamera | Robby Müller |
Schnitt | Trevor Waite Michael Winterbottom |
Besetzung | |
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24 Hour Party People ist ein britisch-französisch-niederländischer Film aus dem Jahr 2002 von Michael Winterbottom. Der Film ist nach einem bekannten Song der Happy Mondays benannt.
Erzählt wird anhand von Fakten und verfilmten Gerüchten die Entwicklung der Musikszene von Manchester von den späten 1970er Jahren bis zum Jahr 1997. Die zentrale Figur im Film ist Tony Wilson, der den Zuschauer durch den Film führt und sich des Öfteren kommentierend zur Kamera hinwendet. In solchen Momenten bricht die imaginäre Vierte Wand zwischen dem Zuschauer und den Schauspielern vorübergehend ein. Einige Szenen sind ein Zusammenschnitt aus halbfiktiven Spielszenen und glaubwürdig verbürgtem Archivmaterial.
Zentrale Motive der Handlung sind die Entstehung und Entwicklung des Musiklabels Factory Records sowie der involvierten Bands. Die erste Hälfte des Films beschäftigt sich dabei vor allem mit Joy Division / New Order, die zweite Hälfte mit den Happy Mondays, wobei auch andere Bands aus dem behandelten Umfeld, wie A Certain Ratio und The Durutti Column, dargestellt werden.
Am Anfang des Films sieht man Tony Wilson, der neben dem Musikbusiness nebenbei als Fernsehreporter diverse TV-Reportagen drehte, in einem Selbstversuch unbeholfen einen grünen Abhang in den Pennines, einem englischen Mittelgebirge, an einem rot-blau-weißen Hängegleiter hinabfliegen. Viele TV-Zuschauer amüsierten sich früher darüber, Wilson bei solchen oftmals lächerlich wirkenden Aktionen zuzusehen. In diesem Moment sind von dem Schauspieler Steve Coogan verkörperte Filmszenen und alte Archivaufnahmen des echten Tony Wilson, für den Zuschauer fast unmerklich, ineinander zusammengeschnitten. Anschließend stellt der Film den ersten Auftritt der Punk-Rock-Band Sex Pistols in der Stadt Manchester am 4. Juni 1976 vor spärlichem Publikum nach, in der mittlerweile abgerissenen Lesser Free Trade Hall, wieder als Mischung aus wackeligen unscharfen Archivbildern und inszenierten Spielszenen. Für Tony Wilson, der begeistert im Publikum sitzt, stellt dieser Auftritt ein popmusikalisches Erweckungserlebnis dar, woraufhin er den jungen Punk-Rock-Bands dieser Stunde gegen alle Widerstände in seiner TV-Sendung So it Goes eine Plattform bietet.
Mehrere Personen, wie Tony Wilson selbst, Howard Devoto von den Buzzcocks, Mark E. Smith von The Fall, Gary Mounfield von The Stone Roses und viele andere, haben kleine Gastauftritte. Am Rande eines Konzerts der Post-Punk-Band Joy Division, mit dem Schauspieler Sean Harris als Sänger Ian Curtis, begibt sich Steve Coogan in der Rolle als Tony Wilson nach draußen und steigt in den Laderaum eines dunklen Ford Transit, der ausstaffiert ist mit lilafarbenem Plüsch und in dem zwei Prostituierte sitzen, woraufhin Tony Wilson von einer der Prostituierten oral befriedigt wird und dabei von seiner Lebensgefährtin Lindsay, dargestellt von Shirley Henderson, in flagranti erwischt wird. Aus Rache geht Lindsay deshalb kurzerhand im Club mit Howard Devoto, dem Sänger der Buzzcocks, verkörpert von Martin Hancock, in einer Toilettenkabine ein Schäferstündchen ein. Anschließend sieht man den echten Howard Devoto auf der Club-Toilette vor dem Spiegel stehen, sich zur Kamera drehen und versichern, sich an die gerade gesehene Begebenheit „auf keinen Fall erinnern“ zu können (im englischsprachigen Original: „I definitely don’t remember this happening“). In diesem Moment spielt Devoto eine männliche Putzkraft, die gerade mit blauen Gummihandschuhen die Waschbecken der Club-Toilette reinigt. Es werden kurze Szenen aus historisch archivierten Konzertmitschnitten gezeigt, zum Beispiel von Iggy Pop, Siouxsie and the Banshees und The Jam.
Der Manager Tony Wilson schickt die Band New Order auf die Insel Ibiza, damit die Popgruppe das Album Technique aufnimmt, doch nach zwei Jahren hat die Band noch immer kein fertiges Album vorgelegt. Darüber hinaus bezahlt Wilson die Combo Happy Mondays, um sie auf Barbados das Album Yes Please! in einem dortigen Tonstudio aufnehmen zu lassen, da jedoch der heroinabhängige Sänger Shaun Ryder am Flughafen von Manchester sein ganzes Methadon verliert, gibt die Kapelle auf der Insel das Budget der Platte für die Beschaffung neuer Drogen aus. Als Tony Wilson die Tonbänder mit dem neuen Happy-Mondays-Album aus den Händen von Shaun Ryder entgegennimmt, stellt er im Konferenzsaal von Factory Records bei einem ersten Probehören fest, dass sich Ryder geweigert hat, seinen Gesang aufzunehmen und das Album ausschließlich aus instrumentalen Stücken besteht.
Als sich Factory Records in finanziellen Schwierigkeiten befindet, steht die Geschäftsführung vor der Entscheidung, das Label der Plattenfirma London Records zu verkaufen. Deshalb tauchen im Konferenzsaal die Vertreter von London Records auf, denen der Manager Tony Wilson den mit seinem Blut verfassten Vertrag aus der Gründungszeit von Factory Records zeigt und aus dem hervorgeht, dass das Label keine bindenden Kontrakte mit seinen Bands besitzt, woraufhin der Deal platzt. Dazu erklärt Tony Wilson: „Factory Records ist keine richtige Firma. Wir sind ein menschliches Experiment.“ (auf Englisch: „Factory Records is not actually a company. We are an experiment in human nature.“)
Im Laufe der Filmhandlung sieht man regelmäßig Tony Wilson abseits des Popbusiness, als dramaturgischer Running Gag, was eine Idee des Drehbuchautors Frank Cottrell Boyce war, bei seinem alltäglichen Beruf als Außenreporter eines lokalen Fernsehsenders, der etwa einen Schafhirten interviewt, der mithilfe einer dominanten weißen Gans seine Schafherde dirigiert, einen zwergenhaften Tierpfleger im Elefantengehege des Zoos von Chester mit der Kamera besucht oder als Anchorman einer Nachrichtensendung eine Meldung über UFO-Sichtungen innerhalb der Bürgerschaft verliest.
Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 3 Millionen US-Dollar ein.
Das Lexikon des internationalen Films befand, dass Michael Winterbottom mit 24 Hour Party People „ebenso facettenreich wie unterhaltsam die höchst produktive Geschichte der Musikszene Manchesters zwischen den Jahren 1976 (Punk) und 1992 (Rav-o-lution)“ rekapituliere und „dabei ein Feuerwerk an filmischen Einfällen“ abbrenne. Aus „Spielszenen, Dokumentarmaterial, Film im Film, Cameo-Auftritte bekannter Musiker und fliegende Untertassen“ entstehe „mit viel Selbstironie“ eine „Melange, bei der Dokument und Legende übergangslos ineinander fließen“.
Cinema schrieb über den Film, er sei eine „ideen- und facettenreiche Hommage an Manchesters 24 Hour Party People, so ein Song der Happy Mondays. Liebevoll-ironisch begleitet Michael Winterbottom Aufstieg und Fall von Wilson und seinen Weggefährten von New Wave über die Rave-Bewegung der frühen 1990er bis zum erschütternden Auftakt einer neuen Zeit: House. Fazit: Geniales Porträt einer Ära und ihrer Helden“.
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2002 war der Film im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten. Auf dem Internationalen Filmfest Emden-Norderney erhielt 24 Hour Party People eine Nominierung für den Emden Film Award.
Bei den British Independent Film Awards 2002 wurde der Film in der Kategorie Bester Produzent ausgezeichnet und der Szenenbildner Mark Tildesley für den Besten technischen Beitrag nominiert. Bei den Empire Awards war der Film als Bester britischer Film und Steve Coogan als Bester britischer Darsteller nominiert. Nominiert war er auch für den Political Film Society Award für Demokratie und Steve Coogan als Bester Newcomer für den Online Film Critics Society Award. Liz Gallacher war für einen Satellite Award in der Kategorie Beste Musik nominiert.