Marie-France Pisier

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Pisier bei den 45. Filmfestspielen von Cannes (1992)

Marie-France Pisier (* 10. Mai 1944 in Đà Lạt, Vietnam; † 24. April 2011 in Saint-Cyr-sur-Mer) war eine französische Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. Ab Anfang der 1960er Jahre trat sie in mehr als 80 Film- und Fernsehproduktionen, überwiegend Dramen, in Erscheinung und wurde zweimal mit dem französischen Filmpreis César ausgezeichnet.

Leben

Jugend

Marie-France Pisier wurde in Vietnam als Tochter des damaligen französischen Kolonialgouverneurs geboren, der ein Unterstützer des Vichy-Regimes war. Ihr jüngerer Bruder, Gilles Pisier (* 1950), wurde ein bedeutender Mathematiker. Ihre ältere Schwester, Évelyne (* 1941), war als Anwältin und Frauenaktivistin tätig, arbeitete für das französische Kulturministerium und ehelichte den französischen Politiker Bernard Kouchner. Pisiers Vater wurde später von Hanoi nach Nouméa (Neukaledonien) versetzt, ehe die Familie nach Nizza zurückkehrte. Bereits in jungen Jahren begeisterte sich Marie-France Pisier für das Theater, trat mit zehn Jahren einer Theatertruppe bei und wirkte zwei Jahre später erstmals in einer Aufführung mit. Sie galt als sehr gute Schülerin und lebte bei ihrer Mutter in Nizza. Zur Zeit ihrer Entdeckung für den Film studierte sie Politische Ökonomie mit dem Ziel, Rechtsberaterin zu werden.

Entdeckung durch François Truffaut

1962 wurde Pisier von François Truffaut für den Film entdeckt. Der Regisseur suchte eine junge Schauspielerin für den Kurzfilm Antoine und Colette, der in den Episodenfilm Liebe mit zwanzig eingehen sollte, und gab daher eine Anzeige in der Zeitschrift Cinémonde auf: „François Truffaut sucht eine Verlobte für Jean-Pierre Léaud und für L’Amour à vingt ans“. Der Part der Colette sollte von einer wirklich jungen Frau besetzt werden, „keine Lolita, keine ‚Halbstarke‘, keine reife Frau.  Sie soll einfach und fröhlich sein und über eine gute Allgemeinbildung verfügen. Nicht zu ‚sexy‘“, so Truffaut. Der Journalist Mario Brun von Nice-Matin schickte ihm daraufhin ein Foto von Pisier, die ihm in einem Amateurtheater aufgefallen war. Truffaut ließ sie vorsprechen und gab ihr die Rolle. Der Kurzfilm, in dem sie das prüde Objekt der Begierde von Truffauts Alter Ego Antoine Doinel (Léaud) spielte, machte Pisier bekannt. Truffaut verliebte sich wie so häufig bei den Dreharbeiten in seine Hauptdarstellerin und beschrieb sie als „modern, sehr feministisch, links – Richtung Sartre-Beauvoir“ sowie als „sehr offen, direkt, sehr stark und gleichzeitig sehr kindlich“.

Den Part der Colette übernahm Pisier erneut im Jahr 1968 in einem einminütigen Kurzauftritt in Geraubte Küsse. 1979 kehrte sie in Liebe auf der Flucht zurück, in dem sie Antoine im Zug und später seine Ex-Frau Christine (Claude Jade) trifft und sich mit ihr über Antoine unterhält. Pisier war gemeinsam mit Jean Aurel und Suzanne Schiffman auch Truffauts Co-Autorin von Liebe auf der Flucht.

César-Gewinn und Arbeit als Filmemacherin

Pisier spielte nach der Zusammenarbeit mit Truffaut in eher unbedeutenden Genrefilmen. Daneben studierte sie an der Universität Paris-Nanterre und sympathisierte während der Pariser Mai-Unruhen von 1968 mit Daniel Cohn-Bendits „Bewegung des 22. März“ (französisch Mouvement du 22 Mars). Mit dem späteren Politiker verband sie auch eine private Beziehung.

Der Durchbruch als Filmschauspielerin in Frankreich folgte 1975 mit ihrer Rolle in Jean-Charles Tacchellas international erfolgreicher Liebeskomödie Cousin, Cousine; ihre Darstellung der hysterisch-depressiven Ehefrau von Victor Lanoux brachte ihr den César als beste Nebendarstellerin ein. Im Jahr darauf gewann Pisier in der Rolle der Prostituierten Nelly in André Téchinés Barocco erneut den Preis, und es folgten Rollen in englischsprachigen Filmen. Nach einem Auftritt in Eduardo de Gregorios Sérail (1976) buhlte sie in Charles Jarrotts Historiendrama Jenseits von Mitternacht gemeinsam mit Susan Sarandon um die Gunst eines Fliegeroffiziers (gespielt von John Beck).

Pisier galt als Muse des Autorenkinos um Alain Robbe-Grillet, Jacques Rivette und Téchiné, der sie nach Paulina haut ab (1971), Barocco, Erinnerungen aus Frankreich (1974) auch in Die Schwestern Brontë (1979) an der Seite von Isabelle Adjani und Isabelle Huppert besetzte. Luis Buñuel gab ihr eine Edelkomparsen-Rolle in Das Gespenst der Freiheit. Pisier drehte aber auch kommerzielle Unterhaltungsfilme wie Gérard Ourys Das As der Asse (1982) mit Jean-Paul Belmondo und arbeitete als Theaterschauspielerin.

In Deutschland war Pisier 1981 unter der Regie von Hans W. Geißendörfer in der Thomas-Mann-Verfilmung Der Zauberberg als Clawdia Chauchat zu sehen. Im selben Jahr schlüpfte sie für George Kaczenders Einzigartige Chanel in die Rolle der Modeschöpferin Coco Chanel. Zehn Jahre später gehörte sie neben Sophie Marceau zur Darstellerriege von Andrzej Żuławskis Filmdrama Blue Note, in dem sie als George Sand die Geliebte von Frédéric Chopin (gespielt von dem namhaften polnischen Pianisten Janusz Olejniczak) auftrat.

Marie-France Pisier (2007)

1997 arbeitete Pisier mit Manuel Poirier an Marion, der Geschichte eines zehnjährigen Mädchens aus der französischen Provinz, das sich mit einer wohlhabenden Pariserin anfreundet. Mit Beginn der 1990er Jahre wandte sie sich vermehrt der Arbeit im Fernsehen zu und verkörperte unter anderem wiederkehrende Rollen in den Serien Venus und Apoll (2005), Milch und Honig (2009) und Le Chasseur (2010). In den 2000er Jahren erschien Pisier in Kinoarbeiten französischer Nachwuchsregisseure, etwa in Christophe Honorés In Paris und Maïwenn Le Bescos Verzeiht mir (beide 2006).

Pisier war auch als Drehbuchautorin und Regisseurin tätig. Nachdem sie bereits an den Drehbüchern von Rivettes Céline und Julie fahren Boot (1974) und Truffauts Liebe auf der Flucht (1979) mitgearbeitet hatte, gab sie 1990 ihr Regiedebüt mit Le Bal du gouverneur. Der Film mit Kristin Scott Thomas und Didier Flamand in den Hauptrollen entstand nach einer eigenen Romanvorlage, in der sie ihre Kindheit in Neukaledonien verarbeitet hatte. 2002 inszenierte Pisier den Spielfilm Comme un avion mit Bérénice Bejo, zu dem sie der Tod ihrer Eltern inspiriert hatte.

Privatleben und Tod

Marie-France Pisier war in erster Ehe mit dem Anwalt Georges Kiejman verheiratet, in zweiter Ehe mit Thierry Funck-Brentano, der eine leitende Position bei der Groupe Lagardère innehatte. Aus dieser Verbindung gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

In der Nacht zum 24. April 2011 wurde Pisier von ihrem Ehemann tot im Swimmingpool des gemeinsamen Anwesens in Saint-Cyr-sur-Mer aufgefunden. Als Gast war sie noch zur Ehrengala für Jean-Paul Belmondo bei den 64. Filmfestspielen von Cannes erwartet worden. Mit Belmondo hatte sie 1976 in Der Körper meines Feindes und 1982 in Das As der Asse zusammengearbeitet. Der französische Kulturminister Frédéric Mitterrand würdigte Pisier postum als „Intellektuelle, engagiert in den Kämpfen ihrer Zeit“. Laut Yves Boisset wahrte Pisier stets Distanz und verfügte über eine geheimnisvolle Ausstrahlung. Der Schauspieler und Regisseur Robert Hossein sprach ihr schon seit ihrer Jugend „Präsenz, Talent, Sensibilität und eine außergewöhnliche Klarheit“ zu.

Filmografie

Schauspielerin (Auswahl)

Drehbuch

Regie

  • 1990: Le Bal du gouverneur
  • 2002: Comme un avion

Werke

  • 1984: Le Bal du gouverneur (Roman)
  • 1986: Je n’ai aimé que vous
  • 1992: La Belle Imposture (Roman)
  • 1997: Le Deuil du printemps (Roman)

Auszeichnungen

  • 1976: César für Cousin, Cousine (Kategorie: Beste Nebendarstellerin)
  • 1977: César für Barocco (Beste Nebendarstellerin)
  • 1983: Nominierung für den Genie Award für The Hot Touch (Beste ausländische Darstellerin)

Literatur

  • Sophie Grassin, Marie-Élisabeth Rouchy: La véritable Marie-France Pisier. Pygmalion, Paris 2014, ISBN 978-2-7564-0774-6.
  • Ludovic Mabreuil: Cinematique des muses. Pierre-Guillaume De Roux, Paris 2019, ISBN 978-2-36371-300-1. (Pisier wird als eine von zwanzig Filmmusen porträtiert.)

Weblinks

Commons: Marie-France Pisier – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Actrice: Marie-France Pisier. In: Le Monde, 26. April 2011, S. 20 (aufgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  2. a b Armelle Heliot: La disparition de Marie-France Pisier. (Memento vom 25. April 2011 im Internet Archive) In: Le Figaro, 24. April 2011.
  3. Antoine de Baecque, Serge Toubiana: François Truffaut: Biographie. vgs, Köln 1999; ISBN 3-8025-2543-4, S. 304.
  4. Antoine de Baecque, Serge Toubiana: François Truffaut: Biographie. vgs, Köln 1999; ISBN 3-8025-2543-4, S. 304–308.
  5. a b c L’actrice Marie-France Pisier est morte. In: Le Monde, 24. April 2011, abgerufen am 22. Mai 2023.
  6. Biografie bei allocine.fr, abgerufen am 22. Mai 2023 (französisch).
  7. Mort Marie France Pisier: Les hommages se multiplient. (Memento vom 29. April 2011 im Internet Archive) staragora.com, 24. April 2011.